Karl der Grosse und das Frühmittelalter
Das Kloster St. Johann in Müstair wurde im 8. Jahrhundert gegründet. Karl der Grosse soll es gestiftet haben, die Statue in der Klosterkirche ist ein Zeugnis dafür. Die Klosteranlage entstand aus einem Guss. Aus der Karolingerzeit sind heute noch die Klosterkirche und die Heiligkreuzkapelle erhalten.
Die Mittelapsis ist derzeit wegen Restaurierungsarbeiten nicht zugänglich.
Die Kirche – Herzstück des Klosters
Ursprünglich war die Klosterkirche nur der Klostergemeinschaft vorbehalten. Heute ist sie Pfarrkirche und Gotteshaus für alle Gläubigen. Im Sommer finden hier regelmässig Gottesdienste statt. Ebenso wird das Stundengebet der Nonnen im Sommer in der Klosterkirche gefeiert.
Die Klosterkirche St. Johann in Müstair birgt den weltweit grössten und am besten erhaltenen Freskenzyklus aus dem Frühmittelalter. Karolingische und romanische Malereien schmücken die Wände und die drei Apsiden. Die Bilder erzählen das Leben König Davids aus dem Alten Testament, die Kindheit, das Wirken und das Leiden Jesu sowie die Himmelfahrt und die Wiederkunft Christi. Die Apsiden sind Heiligen und Märtyrern gewidmet: Johannes dem Täufer, Stephanus, Petrus und Paulus.
In einer Kirchenführung können unsere Besuchenden Architektur und Geschichte des Klosters kennen lernen, aber auch in jene faszinierende Bilderwelt eintauchen, die ursprünglich nur Mönchen, Nonnen und Geistlichen vorbehalten war. Die Mittelapsis der Klosterkirche befindet sich im Moment in Restaurierung und ist nur zu besonderen Anlässen öffentlich begehbar.
Heiligkreuzkapelle – Juwel aus karolingischer Zeit
Heute steht die Heiligkreuzkapelle etwas abseits am Kirchweg. Im 8. Jahrhundert war sie direkt mit der Klosteranlage verbunden. Das Obergeschoss war reich geschmückt mit Malereien, Marmor und Stuck. Es diente als Kapelle, während das Untergeschoss ursprünglich Gruftraum war und Anfang des 16. Jahrhunderts zur Totenkapelle wurde.
Aussen war der Bau mit reicher Architekturmalerei versehen. Während der Restaurierungsarbeiten wurden am Ostgiebel figürliche Malereien aus karolingischer Zeit entdeckt. Diese Entdeckung ist europaweit einzigartig. Im Untergeschoss sind die in den Jahren 785 und 788 gefällten Balken samt Mühlespiel zu sehen. Es handelt sich dabei wohl um die älteste datierte Balkendecke Europas. Im Chorraum im Obergeschoss ist der originale karolingische Mörtelboden noch erhalten.
Dieses Juwel kann nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten seit Herbst 2018 geführt besichtigt werden. Die Kapelle im Obergeschoss wurde durch Weihbischof Marian Eleganti neu geweiht und kann als sakraler Raum genutzt werden.
Die Termine für ausgeschriebene Führungen finden Sie in unserem Veranstaltungskalender. Auf Anfrage können Führungen auch zu anderen Terminen stattfinden.
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Im Museum des Klosters begegnen sich das Gestern und das Heute.
Ausstellungen
Öffnungszeiten:
Die Kirche ist täglich geöffnet. Die Heiligkreuzkapelle kann nur mit Führung besichtigt werden.
Infos erhalten Sie im Klosterladen.
+41 (0)81 858 61 89
visit-museum@muestair.ch
Öffnungszeiten für Führungen:
Mai – Oktober: 9.00 – 17.00 Uhr
Sonn- und Feiertage: 13.30 – 17.00 Uhr
November – April: 10.00 – 12.00 und 13.30 – 16.30 Uhr Sonn- und Feiertage vormittags geschlossen