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Kloster St. Johann Müstair Kloster St. Johann Müstair

Die Restaurierung der Wandmalereien in der Klosterkirche

Nach Abschluss der Reinigungs- und Restaurierungsarbeiten an den Wandmalereien in der Süd- und Nordapsis haben in diesem Sommer die Arbeiten in der Mittelapsis der Klosterkirche begonnen. Zu diesem Zweck musste die Hauptapsis eingerüstet werden.

 

Wir bitten unsere Besucherinnen und Besucher um Verständnis dafür. Die Restaurierung der empfindlichen und kostbaren Wandmalereien ist notwendig, um diese auch für die zukünftigen Generationen zu erhalten. Der Grossteil der weltberühmten Fresken, sowohl die romanischen und karolingischen Fresken in der Nord- und Südapsis als auch die karolingischen Fresken im Kirchenschiff, bleibt weiterhin sichtbar

 

Das neue Gerüst wurde mit Teilen des ehemaligen frühbarocken Hochaltars der Klosterkirche geschmückt. Weitere Bestandteile dieses Altares können im Klostermuseum besichtigt werden. Dadurch bieten wir die Möglichkeit, einen weiteren Teil der Klostergeschichte und seines Kulturgutes kennen zu lernen.

 

Der frühbarocke Altar von Johannes Patsch

Um den Gottesdienst in der Kirche auch würdig gestalten zu können und die Gerüstwand zu schmücken, wurde vorübergehend die zentrale Gruppe des barocken Rosenkranzaltars von Johannes Patsch, welche bis in die 1980er Jahre die Kirche schmückte, wieder aufgestellt. Damit einher geht eine stärkere Auseinandersetzung mit dem Werk dieses barocken Bildhauers in Müstair. Das Kloster besitzt den grössten erhaltenen Bestand dieses Tiroler Künstlers. 

Um 1634 schuf Johannes Patsch in der Kloster- und Pfarrkirche von Müstair einen Hochaltar, welcher im bischöflichen Visitationsbericht von 1638 als „ad invidiam pulchrum et elegans…“ also „beneidenswert schön und elegant“ bezeichnet wird. Wir haben keine Abbildung von diesem Altar, jedoch sind alle Figuren und bedeutenden Teile des Altaraufbaus noch vorhanden. Der barocke Hochaltar wurde 1878 durch einen neugotischen Altar ersetzt, wobei die zentrale Skulpturengruppe und die Reliefs der Rosenkranzgeheimnisse zunächst beibehalten wurden. Die Skulpturengruppe wurde später durch ein Gemälde ersetzt. 1951, als die erste grosse Restaurierung in der Kirche und die Freilegung der Fresken abgeschlossen war, entwarf Architekt Walter Sulser einen kleineren Altar, der die zentrale Gruppe des barocken Hochaltars und die Reliefs mit den Rosenkranzgeheimnissen enthielt. Seit Ende Mai steht er vorübergehend wieder in der Kirche.

 

Restaurierungsarbeiten in der Klosterkirche

Als die Wandmalereien 1947-51 freigelegt wurden, stopfte der damalige Restaurator die Schlaglöcher in der karolingischen Malerei grosszügig mit Gipsmörtel und retuschierte, übermalte und fixierte die Stellen. Diese Schlaglöcher wurden bei der Neuausmalung der Apsiden um 1200 angelegt, damit die romanische Putzschicht besser an der Wand haftet. Diese Massnahme hat nur bedingt geholfen, viele Malereien bröckelten herunter, andere wurden abgelöst um sie vor dem Zerfall zu retten. Die abgelösten Malereien sind im Klostermuseum zu sehen.

Die bei den Resrtaurierungsarbeiten 1947-51 verwendeten Materialien erwiesen sich als schädlich, und müssen nun durch die neuerliche Restaurierung entfernt werden. Als erstes werden die Malereien von Übermalungen, Fixiermitteln, Verschmutzungen und Pilzbefall befreit. Als nächster Schritt werden sämtliche schädliche Gipskittungen entfernt und mit Kittungen aus Kalkmörtel ersetzt.

Bei dieser Gelegenheit werden weitere notwendige konservatorische Massnahmen durchgeführt. Hohlstellen werden kartiert und falls notwendig mit Injektionen, Stiften oder Japanpapier gefestigt. Auch die Erforschung der Fresken wird vorangetrieben, indem diese präzise mittels verschiedener naturwissenschaftlicher Methoden kartiert und analysiert werden.

Nach Abschluss der Restaurierung sind somit auch neue Erkenntnisse über die weltweit einzigartigen Fresken zu erwarten.


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